Geologie Seenplatte
Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts ist im Gebiet der Goldenen Aue bei Nordhausen in verstärktem Umfang Kies und Kiessand abgebaut worden. Dabei entstanden verschieden große, z. T. recht tiefe Gewässer. Diese wurden nach Beendigung der Bergbautätigkeit durch eine unterschiedliche Gestaltung zu naturnahen Seen entwickelt, es entstand eine durch den Menschen geschaffene Seelandschaft.
Die Grundlage für die Rohstoffgewinnung bildeten die umfangreichen Kiesvorkommen in der Goldenen Aue, deren Bildung am Ende des Tertiärs vor etwa 2 Millionen Jahren begann. Vorangegangen war die Heraushebung des Harzes.
Bedingt durch dessen nach Süden geneigte Oberfläche konnte das versickernde Niederschlagswasser in das Gebiet am südlichen Harzrand fließen, laugte dort die im Untergrund vorhandenen Salze aus und transportierte sie ab.
Daraufhin senkte sich die Erdoberfläche ein, die Goldene Aue entstand.
Schon vor rund 400.000 Jahren, im Pleistozän, floss die Zorge hier hindurch. Sie lagerte den Abtragungsschutt des während der Eiszeit nicht durch dichte Wälder geschützten Harzgebirges vor allem in Form von Kies und Sand ab. Die Absenkungsgeschwindigkeit und die Auffüllung der Senke standen langfristig annähernd im Gleichgewicht.
So lagern heute in der Goldenen Aue bis zu 80 m mächtig Kies, Sand und andere Lockergesteine. Sie bilden auf Grund der Größe des Vorkommens und ihrer guten Qualität eine wichtige rohstoffwirtschaftliche Basis.
Mit einer Erwärmung des Klimas vor rund 10.000 Jahren endete das Pleistozän und es begann mit dem Holozän der Abschnitt der Erdgeschichte, in dem wir heute noch leben.
Der Mensch tritt in dieser Zeit zunehmend auch als Faktor in Erscheinung, der durch seine Einwirkungen - gewollt oder ungewollt - Einfluss auf die Landschaftsentwicklung und damit auch die geologische Entwicklung nimmt.
Die jüngsten Ablagerungen in den Flussauen‚ die sandig - tonigen Auesedimente, wurden nach dem Hochmittelalter infolge der Waldrodungen gebildet, erreichen in der Goldenen Aue Mächtigkeiten von mehreren Metern und bilden die Grundlage für die landwirtschaftlich genutzten Böden.
links - Geologischer Schnitt (nach WAGENBRETH / STEINER)
rechts - chematischer geologischer Schnitt durch die Goldene Aue
Die Kieskörper sind bis dicht unter die Geländeoberfläche mit Grundwasser erfüllt, das in Richtung Südosten strömt. Bei der Kiesgewinnung wird die Grundwasseroberfläche freigelegt und der Kies mittels Baggern unter Wasser im Nasstagebau abgebaut.
Es entstehen dabei die bis zu 40 m tiefen, auch als Baggerseen bezeichneten künstlichen Gewässer.
links - Prinzipskizze Baggersee im Kiesgrundwasserleiter
rechts - Grundwasserströmungsverhältnisse im Bereich eines Baggersees (nach KVK-DVGW 1978)
Da sich die ursprüngliche Grundwasseroberfläche als Wasserspiegel in diesen Seen auspegelt, können die einzelnen Abbaue nur eine begrenzte Fläche aufschließen.
Mit den Unterlagen für die Genehmigung zur Kiesgewinnung war deshalb nachzuweisen, dass es nicht zum Überlaufen neu entstehender Seen kommen kann. So entwickelt sich bereits aktuell und auch bei fortschreitendem Kiesabbau eine durch den Menschen geschaffene Seelandschaft mit einzelnen, den natürlichen Gegebenheiten angepassten Seen.
links - Ausschnitt aus: Karte der Umgebung von Nordhausen am Harz (1936)
rechts - Situation Anfang des 21. Jahrhunderts
Ein Blick auf eine historische Karte zeigt, wie stark sich die Landschaft seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verändert hat. Das heutige Landschaftsbild ähnelt fast schon wieder der Situation vor Beginn der menschlichen Besiedlung mit dem Wechsel von Land- und Wasserflächen.
Herzlich Dank für diesen Beitrag an Herrn H. Garleb, Neustadt
Rastgebiet für Wasservögel
Als Rastgebiet für Wasservögel hat der "Möwensee" eine besondere Bedeutung.
Durch seine Tiefe von max. 43 m und dadurch einer etwas höheren Temperatur im Winterhalbjahr, friert er auch bei sehr kalten Temperaturen nie völlig zu. Dies führt dazu, dass sich die Wasservögel auf diesen See konzentrieren und die eisfreien Flächen gezielt frei halten.
Hier trifft man als Gäste auch nordische Wasservögel an wie: Prachttaucher, Sterntaucher, Gänse-, Mittel- und Zwergsäger, Pfeif-, Spieß-, Schell- sowie Eiderente und viele andere rastende Arten.
Als brütende Wasservögel wurden bisher Nilgans, Bleßralle, Haubentaucher, Stock- und Reiherente sowie auf der Insel Kormorane mit vier Brutversuchen und in den 1980er Jahren Lachmöwen festgestellt.
Die Uferregionen sind zum größten Teil steile Abbruchkanten mit wenig Verlandungszone, somit schwacher Schilfansatz aber stark verbuscht. Hier brüteten bisher Uferschwalbe, Eisvogel, Beutelmeise und einige Kleinvogelarten.
Im Bereich der Zorgeaue, am Nordrand des Möwensees, sind als Brutvögel Rotmilan, Schwarzmilan, Mäusebussard, Nilgans, Stockente und viele Kleinvogelarten wie Gartenrotschwanz oder Feldsperling bekannt.
Dieses Gebiet wird vom NABU-Kreisverband Nordhausen als Naturschutzprojekt "Möwensee mit Zorgeaue" bearbeitet mit dem Ziel, es eines Tages als Naturschutzgebiet ausweisen zu können.
v. l. n. r.
Gänsesäger | Haubentaucher | Höckerschwan | Insel eisfrei | Kormoraninsel | Schwanenparade | Wildgänse | Wildgänse im Flug
Aktiv in der Natur
Badestrand "Bielener Kiesgewässer"
Das naturbelassene Strandbad verfügt über gute Wasserbedingungen, einen Südstrand, Liegewiese, sanitäre Anlagen, mehrere Volleyballplätze, Basketballkorb, Spielplatz mit Schaukel, Spielschiff, angeschlossener Zeltplatz, Badesteg (Ponton).
Die Strandlänge beträgt 300 m. Der Schwimmer/Nichtschwimmerbereich sind mit einem Seil abgegrenzt.
Mit einer Strandgaststätte und Eisverkauf ist für das leibliche Wohl der Badegäste gesorgt.
Öffnungszeiten: Badezeiten in der Saison von 10:00 bis 20:00 Uhr (je nach Wetter länger oder kürzer geöffnet)
Das Strandbad ist über einen Westeingang von Nordhausen kommend und über einen Osteingang aus Richtung Bielen zu erreichen.
Bewirtschafter: Badehaus Nordhausen GmbH
Angeln
für Angler, die in Ruhe entspannen wollen, gibt es viele gute Plätze an geeigneten Seen.
Angelfischereiverein Nordhausen e.V.
Radfahren & Wandern
Das Radwegekonzept Kiesseen (Stand 2014) für die Umrundung der Kiesseen zwischen Nordhausen und Heringen.
Das Büro LA 21 Landschaftsarchitektur Björn Diener und Diana Moraweck haben Kartengrundlagen,
Maßnahmen und eine schöne Fotodokumentation erarbeitet.
Das Regionalmanagement Nordhausen hat die Arbeit durch eine hohe Fördersumme möglich gemacht.
Zum Nachlesen und Schauen: Radwegekonzept Kiesseen | Radwege Fotodokumentation
Natürlich kann man auf den Radwegen auch wunderbar wandern :-)
Unsere Aufgabe ist es jetzt, die Maßnahmen umzusetzen, dass Radfahren noch bequemer möglich ist, denn einige Strecken sind nur schlecht zu befahren.
Routen zum Radfahren und Wandern entlang der Kiesseen
11 Routenvorschläge kartographisch dargestellt und textlich erläutert.
Joomla Pluginsweitere Seen
Die Seenplatte Goldene Aue verfügt natürlich außer den Seen zum Tauchen auch über weiter Seen zu denen sich ein Ausflug lohnt.
Bielenersee
Größe: 26,9 ha
Wassertiefe: ca. 18 m bis 25 m
Auesee
2017 Größe: ca. 33 ha
Reihersee
Größe: ca. 6,9 ha
Wassertiefe: 30 m bis 40 m
Berbislebener Teich
Heringer See
Größe: 30,9 ha
Wassertiefe: ca. 35 m
Pflanzen aus dem Seengebiet
v. l. n. r.
Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum), Möwensee-Süd | Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre) | Schwarze Königskerze (Verbacum nigrum), Strandaster (Aster tripolium), Zorgeaue Bielen | Gewöhnliche Wegwarte (Cichorium intybus)
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